Volles Haus im LernWerk // Fachleute aus Medizin, Theologie und Sozialarbeit im Gespräch // Publikum bringt eigene Fragen und Erfahrungen ein
Über 120 Gäste folgten am Mittwochabend, 29. Oktober, der Einladung der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg zur Podiumsdiskussion ?Was am Ende wichtig ist? im LernWerk. Die Veranstaltung war Teil der VHS-Reihe ?Zwischen Aufbruch und Abschied? und fand vor ausverkauftem Haus statt. Das Publikum zeigte sich tief berührt und beteiligte sich engagiert an der Diskussion.
Unter der Moderation von Michael Ridder diskutierten Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen: Dr. Benedikt Matenaer (Palliativmediziner), Iris Lehmbrock (Fachärztin für Innere Medizin und Vorsitzende des Hospizvereins Omega Bocholt e.V.), Lukas Tekampe (Sozialarbeiter und Leiter des Edith-Stein-Hospizes), Melanie Neumann (Soziologin und Medizinpsychologin) sowie Pfarrer Rafael van Straelen. Gemeinsam beleuchteten sie medizinische, soziale, psychologische und spirituelle Perspektiven auf Sterben, Trauer und Abschied.
Ridder schuf mit einer persönlichen Anekdote zu Beginn eine zugleich humorvolle und nachdenkliche Atmosphäre. Die Gäste nahmen den Faden auf und gaben sehr persönliche Einblicke in ihre Arbeit. Besonders eindringlich waren die Worte von Lukas Tekampe, der betonte, dass Ehrlichkeit gegenüber Sterbenden zentral sei: „Sterben ist am Ende immer schwer – und Sterbende haben Ehrlichkeit verdient.“
Auch Iris Lehmbrock hob hervor, wie bedeutend die Arbeit von Pflegekräften und Ehrenamtlichen in der Hospizbegleitung sei: Ohne ihr Engagement könne keine gute Sterbebegleitung gelingen. Dr. Matenaer erläuterte einfühlsam die körperlichen Vorgänge im Sterbeprozess und betonte die Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten. Pfarrer van Straelen und Melanie Neumann stellten die Bedeutung von Liebe und Zuwendung in den Mittelpunkt: Jeder Mensch habe ein Recht auf unbedingte Liebe, auch in der letzten Lebensphase.
Nach einer kurzen Pause brachte das Publikum zahlreiche Fragen und eigene Gedanken ein – von der Bewältigung von Trauer bis zur Rolle sozialer Netzwerke. Zum Abschluss waren sich alle Diskutierenden einig: Künstliche Intelligenz könne in der Hospizarbeit keine echte menschliche Nähe ersetzen.
Den emotionalen Schlusspunkt setzte Moderator Ridder mit dem Liedtext „Nur zu Besuch“ der Toten Hosen – ein Moment, der bei vielen Besucherinnen und Besuchern nachhallte und das Thema des Abends eindrucksvoll zusammenfasste.